Description:Elisabetha, geborene Scheuchzer, Witwe des Drechslermeisters Rudolf Keller, galt der �lteren Literaturgeschichte als Beispiel einer Dichtermutter, die den schwierigen Werdegang ihres Sohnes unverbr�chlich solidarisch begleitete. Ihr Ansehen wird heute durch das Urteil der genannten Autoren verdunkelt. Kaiser spricht ihr die F�higkeit zur Gef�hlserziehung ab und d�monisiert sie zur Eismutter und Meduse. Muschg stellt sie als beschr�nkte Person dar, deren achtj�hrige Ehe mit dem Gesellen ihres fr�hverstorbenen Mannes den Sohn psychisch schwer gesch�digt und vermutlich physisch 'verzwergt' habe, - Ansichten, die der Konfrontation mit den k�rzlich wiederentdeckten Proze�akten nicht standhalten: Elisabeth Keller wurde von ihrem zweiten Gatten wenige Monate nach der Eheschlie�ung verlassen und �ffentlich schwer gekr�nkt. Von einer konfessionell engherzigen Ehegerichtsbarkeit jahrelang hingehalten, setzte sie ihre Scheidung durch. Die Haltung, die sie vor Gericht bewies, unterst�tzt die These, da� sie ihren beiden Kindern eine gute Mutter und Gef�hlserzieherin war. Nicht sie hat ihren Sohn verletzt, sondern M�nner, welche von weiblichen Rechten gering dachten. Zu diesen mag auch der Prorektor und gewesene geistliche Eherichter Meyer geh�rt haben, der Keller wegen eines Knabenstreiches von der weiteren Schulbildung ausschlo�. Frei von quellenkritischen Bedenken im Umgang mit Lebenszeugnissen, vereinnahmen Muschg und Kaiser den Dichter als Zeugen gegen seine Mutter und untersch�tzen dabei seine F�higkeit, ihr Liebes- und Eheschicksal geistig zu durchdringen. Die sch�tzende Haltung, die er ihr gegen�ber einnahm, wird von einer bevormundenden Interpretation als Bem�ntelung ausgelegt, die Sohnesliebe als Begehrlichkeit, das Denkmal der Dankbarkeit, das er ihr im "Gr�nen Heinrich" setzte, als Strafphantasie. Insbesondere Muschg ist das negative Verdienst zuzusprechen, mit seiner Mutma�ung �ber die psychische Ursache von Kellers Kleinw�chsigkeit eines der unertr�glichsten Ger�chte in der deutschen Literaturgeschichte seit 1945 in Umlauf gesetzt zu haben.We have made it easy for you to find a PDF Ebooks without any digging. And by having access to our ebooks online or by storing it on your computer, you have convenient answers with Der Scheidungsproze� Von Gottfried Kellers Mutter: Thesen Gegen Adolf Muschg Und Gerhard Kaiser. To get started finding Der Scheidungsproze� Von Gottfried Kellers Mutter: Thesen Gegen Adolf Muschg Und Gerhard Kaiser, you are right to find our website which has a comprehensive collection of manuals listed. Our library is the biggest of these that have literally hundreds of thousands of different products represented.
Pages
100
Format
PDF, EPUB & Kindle Edition
Publisher
de Gruyter
Release
2016
ISBN
3110913879
Der Scheidungsproze� Von Gottfried Kellers Mutter: Thesen Gegen Adolf Muschg Und Gerhard Kaiser
Description: Elisabetha, geborene Scheuchzer, Witwe des Drechslermeisters Rudolf Keller, galt der �lteren Literaturgeschichte als Beispiel einer Dichtermutter, die den schwierigen Werdegang ihres Sohnes unverbr�chlich solidarisch begleitete. Ihr Ansehen wird heute durch das Urteil der genannten Autoren verdunkelt. Kaiser spricht ihr die F�higkeit zur Gef�hlserziehung ab und d�monisiert sie zur Eismutter und Meduse. Muschg stellt sie als beschr�nkte Person dar, deren achtj�hrige Ehe mit dem Gesellen ihres fr�hverstorbenen Mannes den Sohn psychisch schwer gesch�digt und vermutlich physisch 'verzwergt' habe, - Ansichten, die der Konfrontation mit den k�rzlich wiederentdeckten Proze�akten nicht standhalten: Elisabeth Keller wurde von ihrem zweiten Gatten wenige Monate nach der Eheschlie�ung verlassen und �ffentlich schwer gekr�nkt. Von einer konfessionell engherzigen Ehegerichtsbarkeit jahrelang hingehalten, setzte sie ihre Scheidung durch. Die Haltung, die sie vor Gericht bewies, unterst�tzt die These, da� sie ihren beiden Kindern eine gute Mutter und Gef�hlserzieherin war. Nicht sie hat ihren Sohn verletzt, sondern M�nner, welche von weiblichen Rechten gering dachten. Zu diesen mag auch der Prorektor und gewesene geistliche Eherichter Meyer geh�rt haben, der Keller wegen eines Knabenstreiches von der weiteren Schulbildung ausschlo�. Frei von quellenkritischen Bedenken im Umgang mit Lebenszeugnissen, vereinnahmen Muschg und Kaiser den Dichter als Zeugen gegen seine Mutter und untersch�tzen dabei seine F�higkeit, ihr Liebes- und Eheschicksal geistig zu durchdringen. Die sch�tzende Haltung, die er ihr gegen�ber einnahm, wird von einer bevormundenden Interpretation als Bem�ntelung ausgelegt, die Sohnesliebe als Begehrlichkeit, das Denkmal der Dankbarkeit, das er ihr im "Gr�nen Heinrich" setzte, als Strafphantasie. Insbesondere Muschg ist das negative Verdienst zuzusprechen, mit seiner Mutma�ung �ber die psychische Ursache von Kellers Kleinw�chsigkeit eines der unertr�glichsten Ger�chte in der deutschen Literaturgeschichte seit 1945 in Umlauf gesetzt zu haben.We have made it easy for you to find a PDF Ebooks without any digging. And by having access to our ebooks online or by storing it on your computer, you have convenient answers with Der Scheidungsproze� Von Gottfried Kellers Mutter: Thesen Gegen Adolf Muschg Und Gerhard Kaiser. To get started finding Der Scheidungsproze� Von Gottfried Kellers Mutter: Thesen Gegen Adolf Muschg Und Gerhard Kaiser, you are right to find our website which has a comprehensive collection of manuals listed. Our library is the biggest of these that have literally hundreds of thousands of different products represented.